Sahara-Rallyeteam Carbotec-Desert-Racing


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Kommentar

2007

Der Plan in diesem Jahr wieder nach Libyen zu fahren wurde durch viel Arbeit in der Firma vereitelt. Also bereiten wir uns auf die ERG Oriental im Herbst vor. Die Technik hatte sich im vergangenen Jahr bewährt, jedoch wurde das Fahrwerk noch einmal genau unter die Lupe genommen. Der Sommer war ruck zuck vergangen und der Startschuss ist gefallen.

Wir fuhren ein perfektes Rennen. Die Strecken waren wie für uns geschrieben und Tag für Tag arbeiteten wir uns nach vorn. Leider haben wir schon in der ersten Speziale einem Rallyeteam geholfen und uns dabei die Kupplung etwas ruiniert. Aber mit dem Wissen und etwas Gefühl hat es sich normal fahren lassen. Auch hatte ich Probleme mit meinem Fuß, starke Schmerzen in der Ferse haben mich stark belastet. Mit Schmerztabletten war es aber auszuhalten.
In Ksar Gilane ( Oase in der Sahara ) hatten wir zwei Rundkurse zu fahren. Der erste Rundkurs war zwar nur 90 km lang, jedoch waren die Dünen sehr schwer zu fahren. Einige Teams sind schon nach den ersten Kilometern ins Aus geraten. Dass dieser Rundkurs schwer wird, haben wir schon bei der Fahrerbesprechung am Vorabend geahnt. Denn die Vorgabezeit wurde auf 8 Stunden festgesetzt. 8 Stunden für 90 km wo ist hier das Problem, würde man sagen.


Wir haben uns die ersten 40 km wirklich gequält, und dann das Team Köpp getroffen. Dieser ist mit einer verbogenen Spurstange liegen geblieben. Wir haben gemeinsam die Spurstange gerichtet und uns wieder auf den Weg gemacht. Nach weiteren 10 km hat der Blick auf die Tankanzeige uns in Schrecken versetzt. Alle. Das kann doch nicht sein. OK, Ruhe bewahren und erst einmal eine Zigarette und Wasser. Unten war kein Leck zu sehen. Ist das Renne für uns gelaufen? Navigator Astrid hat unseren Standort festgestellt und der Ausstieg aus dem Dünenfeld war ohne weiteres möglich. Aber wo war der Sprit hin. Nach der kleine Pause wieder der Blick auf die Anzeige--- Tank ist wieder halb voll. Das ständige hin und her hatte das Benzin im Haupttank so gewaltig aufgeschäumt, dass der Schwimmer auf den Boden sacken konnte. Na gut, ein Blick auf die Uhr und die Zeit war sehr knapp. 40 km in 2 Stunden. Eigentlich nicht zu schaffen. Aber ein Versuch ist es wert. Dieser Versuch wurde mit kleineren Dünen und auch einigen kleinen Pisten belohnt. Angefeuert durch die Streckenposten an den Durchgangskontrollen haben wir genau 30 Sekunden vor Torschluss die Ziellinie passiert.

Der zweite Rundkurs am nächsten Tag war nur 30 km, aber auch dieser war mit sehr hohen Dünenfeldern bespickt. Nach etwa 10 km hat sich das Problem der Kupplung zurück gemeldet und aus. Der Vortrieb war sofort und schlagartig unterbrochen. Die Hitze und die Dünenauffahrten haben ihren Tribut abverlangt. Das war's mit dem anvisierten 1 Platz, nun wieder erst einmal auf den Lumpensammler warten. Das schlimmste aber ist, zu zusehen wie alle an uns vorbeifahren. Andreas Burkhard kam mit seinem KAT sehr schnell, und Matthias ( Daktec Team ) hat schon eine neue Kupplung vom Rennleiter Rainer Burrichter besorgt. Danke Rainer. SAT Telefon ist schon eine tolle Erfindung. Wir also aufgeladen und die Schlosser haben sich schon warm gelaufen.

Das Wechseln der Kupplung sollte die ganze Nacht in Anspruch nehmen. Das Schmerzen an meinen Fuß, die kaum noch auszuhalten waren, sind jetzt in das Visier von Teamkollege Dr. Ulli Müller geraten. Nach kurzer Untersuchung ist dieser verschwunden und dann mit einer Riesenspritze und Ampullen aufgetaucht.

Sein Grinsen hat bei mir den zu erwartenden Schmerzgrad erahnen lassen. OP Fläche auf dem Servicetruck vorbereitet und los. Astrid hat sich auf mein Bein gesetzt und Ulli fuhr mir mit der Spritze bis zum Anschlag durch den Fußballen bis in den Bauch. So fühlte es sich an. Ohne Narkose ein höllischer Schmerz. Natürlich war diese Vorstellung für die zuschauenden Touristen eine Attraktion. Blitzlicht wie beim Zieleinlauf. Aber siehe da, nach 30 min. war alles wieder wie neu. Dachte ich, denn der Fuß war schmerzfrei. Aber beim Schmerz verbeißen haben ich mir eine Plombe im Zahn beschädigt. Also wieder Schmerztabletten. Man kennt ja den Geschmack. Nächster Tag Sonnenschein, übernächtigte Schlosser, neue Kupplung und die Aufgabe das Starterfeld von hinten aufzuräufeln. Ist uns auch gelungen und Platz 2 in unserer Klasse ( Prototypen ) war die Belohnung für unseren Kampf mit der Technik und der Wüste.




Bei einer gemütlichen Runde am Abend kam mir ein Gedanke verbunden mit einer Frage. Warum jagen sich gute Freunde mit Ihren Autos durch fremde Länder? Die Schönheiten der Landschaften rasen in Sekunden an einem vorbei. Geht das auch anders?
So haben wir beschlossen auch einmal anders Urlaub mit einander zu verleben und die Wahl viel auf Afrika ( was anderes erwartet? ) . Aber Afrika mal von der anderen Seite. Das Ziel sollte Namibia sein. Eine schöne Off Roadtour schwebte uns vor und die Planung hatte in diesem Moment begonnen.

Fazit: Rallye ?, aber immer und viel Vorfreude auf die Namibia Tour


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